
Eines Tages wurde Voltaire (1694-1778) von seinem Diener ein
Erpresserbrief überreicht. Darin forderte ihn ein Unbekannter auf, ihm sofort 500 Louisdor zu schicken. Ansonsten sehe er sich genötigt, einige nicht ganz feine Geschichten über den Philosophen in der feinen Gesellschaft zum Besten zu geben. Voltaire dachte nicht lange nach und lieB dem Unbekannten ausrichten, dass er für nur 50 Louisdor, die dieser ihm umgehend zukommen lassen solle, die nicht ganz feinen Geschichten noch etwas vermehren wolle.
Voltaire gehörte zu den wenigen Philosophen im vorrevolutionären Frankreich des 18. Jahrhunderts, die sich von König und Kirche nicht einschüchtern ließen. Seine teilweise anonymen Spottgedichte brachten ihm öfter Aufenthalte in der gefürchteten Pariser Bastille ein. Dank seiner Geliebten, der französischen Philosophin Émilie du Chåtelet (1706-1749), die als Hofdame der Madame de Pompadour immer über die nãchsten Schritte gegen Voltaire informiert war, gelang es dem Philosophen aber meistens, rechtzeitig vor der drohenden Verhaftung zu verschwinden. Am Ende seines Lebens zog er sich auf sein Landgut Ferney bei Genf zurück, um der politischen Verfolgung zu entkommen